Halbzeit in Neuseeland & trotzdem ein Neuanfang

Seit knapp einer Woche bin ich jetzt also alleine hier unten am anderen Ende der Welt unterwegs. Der Abschied von Bea war zwar schon etwas traurig, aber ich habe versucht mich so gut wie möglich abzulenken und schnell auf Jobsuche zu gehen, sodass ich die meiste Zeit sehr gut beschäftigt war.

Mein Plan für die nächsten 6 Monate besteht hauptsächlich aus Arbeiten, da ich ja schon gefühlt "alles" von beiden Insel gesehen habe und nun mal wieder etwas Geld in die Backpacker-Kasse fließen soll. :D

Nachdem ich Bea also am Flughafen abgesetzt habe, ging es für mich auf direktem Weg zurück in die Stadt und mit meinem Lebenslauf im Gepäck, habe ich angefangen, sämtliche Restaurants und Cafés in Christchurch abzuklappern, in der Hoffnung irgendwo einen Job als Kellnerin zu finden. Alleine die Autofahrten sind schon etwas komisch momentan, wenn nur noch die Stimme aus dem Handy-Navi, in einem schlechten Mix aus Deutsch und Englisch, mit dir spricht. Die Jobsuche an sich hat sich dann tatsächlich schwieriger gestaltet, als ich angenommen hatte und so verbrachte ich die meiste Zeit der ersten 2-3 Tage stundenlang in der Bibliothek, immer auf der Suche nach neuen Stellenanzeigen oder, wie schon erwähnt, auf den Straßen mit den meisten Restaurants und Cafés, in und um Christchurch, wo ich aber die meiste Zeit nur auf einen evetuellen Job in ein paar Wochen vertröstet wurde. Nach einigen Hoch- und Tiefphasen in dieser Zeit, habe ich dann Anfang der Woche einen Anruf von Freunden bekommen (= 2 Mädels, die zuletzt zusammen mit uns gewwooft haben und sich noch immer in Oxford befanden) und damit auch ein Jobangebot auf einer Weinplantage nördlich von Christchurch. Der Job war zwar vorerst nur für einen Tag, aber ich musste nicht lange überlegen und habe den Beiden schnell und spontan dafür zugesagt.

Am nächsten Tag ging es dann für mich nach Waipara zu einem Weinanbaugebiet. Dort erwarteten mich nicht, wie angenommen, unzählige andere Backpacker, sondern eine kleine Gruppe größtenteils bestehend aus Neuseeländern. Das Unternehmen, wo ich gelandet war, war eher ein kleiner Familienbetrieb und die Leute, auf die ich getroffen bin alle unglaublich herzlich und nett. Nachdem die ersten Formalitäten geklärt waren, ging es dann auch schon los und wir stiefelten zu den Weinreben und ernteten die Trauben. Insgesamt war die Arbeit sehr angenehm und keiner hat auf Schnelligkeit oder 'Kilogramm pro Stunde' geschaut. Meine Arbeitskollegen waren etwa zur Hälfte Rentner, die mal wieder ein bisschen nebenbei arbeiten wollten und zum anderen Studenten, die neben dem Studium ein wenig Geld dazu verdienen. Alle waren interessiert, haben sich nett mit uns einzigen 3 deutschen Backpackern unterhalten und wir hatten viel Spaß zusammen bei der Arbeit. Leider war der Job, aufgrund des Wetterberichtes für die nächsten Tage, tatsächlich nur für den einen Tag, aber dennoch eine tolle Erfahrung.

Nach dem ersten positiven Erlebnis an diesem Tag, machte ich mich erstmal wieder auf den Weg zurück nach Christchurch, mit einem Stopp in der nächstgelegenen Bibliothek, um mal wieder meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen und nach Jobs zu suchen. Dort bekam ich dann zufällig einen Anruf von einem Motel aus Hanmer Springs, wo ich mich am Tag zuvor um eine 'Housekeeping'-Stelle beworben hatte...und siehe da, noch am selben Tag traf ich in eben genanntem Ort ein.

Jetzt sitze ich gerade auf meinem Bett in der Angestellten-Unterkunft und tippe diese Zeilen auf meinem Laptop. Ich teile mir die Unterkunft mit 3 weiteren Backpackern (deutsch, britisch und belgisch) und tagsüber mit meinen chinesischen Vorgesetzten.^^

Als ich ankam, wurde ich von allen äußert herzlich empfangen und aufgenommen und nun bin ich Teil der "Motel-Crew". Unsere Aufgabe ist es, die einzelnen Chalets der Motelanlage am Vormittag für 2-3h zu putzen. Dafür dürfen wir hier umsonst wohnen. Ich teile mir mein Zimmer mit einer sehr netten Belgierin, die mir direkt am ersten Tag noch einen zweiten Job (zum Geldverdienen) hier in einem Restaurant im Ort versorgt hat. Gestern Abend hatte ich dort, zusammen mit meiner Mitbewohnerin, meine erste Schicht und alles in allem kann ich sagen, dass ich gerade ziemlich zufrieden bin, wie am Ende doch noch alles gelaufen ist.

Ich werde hier geplant etwa 2 Monate verbringen und bin schon gespannt, was mich demnächst noch alles erwartet. :)

 

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Kommentare: 4
  • #1

    silke zeiner (Sonntag, 16 April 2017 07:33)

    Liebe Nancy! Schön, dass du nach den ersten schwierigen Tagen nun etwas auf längere Sicht gefunden hast. Dann wünsche ich Dir eine gute Zeit beim Arbeiten und ganz viel nette Leute um dich herum.
    Außerdem Frohe Ostern :) Gibt es bei euch auch Osterbräuche und bunte Eier?
    Liebe Grüße von den Zeiners

  • #2

    Nancy (Sonntag, 16 April 2017 11:57)

    Vielen Dank! :)
    Euch auch frohe Ostern!!

    ...ich bekomm hier, um ehrlich zu sein, gar nicht all zu viel mit von Ostern. Geschmückt, wie zuhause, ist hier nix und ich war die letzten Tage immer arbeiten... Hab heute aber nen Lindt-Schoko-Osterhasen auf Arbeit geschenkt bekommen. :)

    Lg nach Deutschland, Nancy

  • #3

    Bärbel (Sonntag, 16 April 2017 20:35)

    Liebe Nancy,
    nachdem ich von deiner Mami deine Adresse bekommen und dich auch ab und zu mit deinen Texten und Bildern "verfolgt" und beneidet habe, möchte ich dir wenigstens herzliche Grüße aus deiner Heimat senden.
    Wunderbar, wenn ihr jungen Leute solche Träume leben dürft!
    Ich hoffe, die Zeit allein geht bald vorüber. Meist treten Menschen in das Leben, wenn man es am wenigstens erwartet. Ich/wir wünschen es dir!
    Musst du dich klimamäßig sehr umstellen? Hier gibt es das typische Aprilwetter-mal Regen und auch einige kleine Graupelschauer. Aber noch erträglich.
    Lasse es dir gut gehen!
    Herzliche Grüße aus deinem Schönberg
    Bärbel

  • #4

    Nancy (Dienstag, 18 April 2017 07:43)

    Liebe Bärbel,
    vielen Dank für deine Nachricht! Es ist sehr schön, immer mal wieder von jemanden "Neues" hier auf meinem Blog etwas zu Lesen. :)
    Ich habe mich mittlerweile sehr gut eingelebt in meinem neuen 'Zuhause auf Zeit' und bin gut beschäftigt mit Arbeiten jeden Tag.
    Das Klima hier ist ähnlich wie in Deutschland. Momentan haben wir recht schönes, sonniges Herbstwetter.
    Liebe Grüße in die Heimat!
    Nancy