Unterwegs in Mordor

Nach einem kurzen Stopp in Taupo, wo wir als Start unserer Autoreise mal wieder etwas schlechteres Wetter erwischt hatten, traten wir unseren Weg recht schnell weiter südwärts an.

Um nicht ganz umsonst in Taupo gewesen zu sein, schauten wir uns noch die Huka Falls (Wasserfälle) an, was bei leichtem Nieselregen und extrem feucht-warmen Wetter nicht allzu spektakulär war. Was sich jedoch hervorragend an diesem Tag eignete, war ein Bad im Fluss mit natürlichen Hot Pools. Diese entstehen durch einen Heißwasserzufluss aus einer Quelle  (die Thermalaktivität ist auch hier, wie in Rotorua, vorhanden). Teilweise hatte das Wasser an manchen Stellen bis zu 42 Grad. Durch den kalten Fluss konnte man aber auch immer mal wieder die Wassertemperatur variieren, in dem man sich einen neuen Platz suchte. :)

Am Abend fuhren wir dann schon in den Tongariro Nationalpark, wo wir für den nächsten Tag das bekannte "Tongariro Alpine Crossing" geplant hatten. Mutterseelenallein aßen wir bei Sonnenuntergang zu Abend und gingen zeitig zu Bett, da wir am nächsten Früh noch vor Sonnenaufgang aufbrechen wollten. 

Noch im Dunkeln fuhren wir also am nächsten Morgen Richtung Startpunkt des Crossings. Auf dem Parkplatz gab es ein kleines Frühstück, wir packten alle Sachen zusammen und dann ging die Wanderung, die mit 6h40min/19km ausgeschrieben war auch schon los. Die Sonne war gerade aufgegangen, was den Anblick des Nationalparks, der auch als Filmort für "Der Herr der Ringe" diente, einfach nur traumhaft machte. Nach dem ersten Anstieg kamen wir zu einer Abzweigung, von der aus es nochmal in weiteren 3h auf den berühmten Schicksalsberg/Mt Doom (aus eben genannten Film) ging. Kurzerhand entschlossen wir uns, auch diesen noch mitzunehmen. Zugegebenermaßen war ich schon vorher etwas geschafft, da ich Wanderungen solcher Art dann doch nicht so sehr gewöhnt bin...noch dazu nicht mit knapp 10kg Gepäck auf dem Rücken (da ich keine meiner Wertsachen im Auto lassen wollte)... Nichts desto trotz, kämpften wir uns den Berg Stück für Stück hinauf, tauschten hin und wieder die Gepäckstücke, legten kleine Verschnaufpausen ein und kamen nach einer gefühlt endlos langen Klettertur (wir mussten teilweise echt auf allen Vieren den Berg hoch, weil es so steil war und keinen Weg gab) auf dem Berg, der in Wirklichkeit ein Vulkankrater ist, oben an. Das vulkanische Gestein und die Asche war auch auf dem Weg nach oben nicht zu übersehen und erschwerte uns zusätzlich den Weg, da die Brocken auch gerne mal ins Rutschen gerieten... Naja, wie dem auch sei, wir leben noch. ;D

Oben angekommen waren wir jedenfalls überglücklich, wenn auch sichtlich fertig mit der Welt, aber die grandiose Aussicht machte alle Anstrengungen wieder wett. :) Wir konnten direkt in den Krater blicken (leider hatten wir nur keinen Ring dabei, den wir hinein werfen konnten), sahen die blauen (Vulkan-)Seen, die so typisch für das Crossing sind und erblickten in der Ferne auch ein paar schneebedeckte Gipfel. Auch das Wetter spielte an dem Tag super mit, wobei auf dem Gipfel in 2230m Höhe ein extrem starker Wind wehte, der es einem an manchen Stellen schwer machte Balance zu halten. Nachdem wir den Krater dann aber einmal komplett umrundet hatten, entschlossen wir uns wieder nach unten zu gehen, was nochmal anstrengender war und höchste Konzentration, auf den losen Gesteinsbrocken, forderte. Danach mussten wir uns leider eingestehen, dass uns für die restlichen 4h schlichtweg die Kondition fehlte, sodass wir uns nur noch für den 2-stündigen Rückweg entschieden. Etwas traurig und geschafft kehrte ich also zum Auto zurück... Trotzdem aber auch ein bisschen stolz...über 1000 Höhenmeter bezwingt man 'aus der Kalten' ja nicht alle Tage und evtl. habe ich am Ende meiner Reise auch nochmal Zeit, um an diesen Ort zurückzukehren und das Crossing zu vollenden. :)